„Papa, erzähl uns von Jarusch!"

Gregor Stübner-Drach ist Lehrer an der Häfler Bodensee-Schule und veröffentlicht sein erstes Kinderbuch

Wenn er erzählt, dann vergisst man darüber die Zeit und findet sich in einer völlig anderen Welt wieder: in einer Welt voller Fantasie, die von Träumen, Mut und Freundschaft erzählt. Gregor Stübner-Drach erzählt leidenschaftlich gern Geschichten. Und er ist felsenfest davon überzeugt: „Das Geschichtenerzählen kann jeder lernen!“

Stübner-Drach arbeitet als Grund- und Hauptschullehrer an der Bodensee-Schule. Der 42-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder, 11 und 13 Jahre alt.

„Ich habe früh damit angefangen, meinen Kindern Geschichten zu erzählen. Vorgelesen habe ich ihnen nicht.“ Damals waren seine Tochter anderthalb und sein Sohn drei Jahre alt. Anfangs waren es einfach nur Geschichten: vom Maulwurf, der zwar fast nichts sieht, aber trotzdem seine Gänge gräbt; oder vom Pony, das ein Zuhause sucht. „Wenn ich Geschichten erzähle, dann bin ich mitten in der Geschichte drin.“ Es waren seine Kinder, die ihn immer aufs Neue zum Erzählen herausforderten und ihm Stichworte gaben: „Papa, erzähl uns vom fliegenden Ferdinand!“ Und so entstand innerhalb weniger Jahre aus dem Erzählen heraus die Figur des heutigen Jarusch. Andere Figuren kamen hinzu. Wieder waren es seine Kinder, die ihn ermunterten: „Mach was draus! Schreib die Geschichten auf!“

Das war anfangs gar nicht so leicht, denn das Diktiergerät störte Stübner-Drach beim Erzählen. Seine Kinder wussten Rat und versteckten es unter der Bettdecke. Inzwischen ist es für ihn kein Problem mehr, Geschichten einfach ins Diktiergerät zu diktieren oder am PC zu erfinden, bevor er sie seinen Kindern erzählt. Vor anderthalb Jahren beschloss Gregor Stübner-Drach dann, aus den Geschichten um Jarusch ein Buch zu machen.

Jarusch ist ein kleiner Junge, der fernab vom Dorf in einem Baumhaus in einer alten Eiche lebt. Er hat zwei Flügel und möchte gern so gut fliegen können wie die Vögel. Aber er ist zu schwer und landet oft auf der Nase. Jarusch träumt davon, durch Italien und über die Alpen in den Süden zu fliegen. Ihm gegenüber wohnt Julius, eine alte mürrische Krähe, die sehr gemein und unfreundlich zu ihm ist. Doch plötzlich will Julius Jaruschs Trainer werden und so treffen sie sich täglich zum Flugtraining. Eine Freundschaft beginnt. Jarusch und Julius erleben viel miteinander. Und eines Tages trifft Jarusch das Mädchen mit dem grünen Mantel...

Im Buch gibt es Geschichten in der Geschichte: über das Miteinander zwischen Jung und Alt, das Gebrauchtwerden, das Anderssein und den Wunsch nach Anerkennung und Gemeinschaft.

Neben „Jarusch“ entstanden Kurzgeschichten und Märchen; zwei weitere Kinderbücher sind in Arbeit. Außerdem liebt Stübner-Drach das Theaterspielen und die Arbeit mit Masken. Die Illustrationen im Buch „Jarusch“ stammen von Saskia Lupberger, einer 19-jährigen Grafikdesignerin. Dem Autor war es wichtig, die Fantasie nicht durch bunte Bilder einzuschränken. Die Federzeichnungen im Buch wirken weniger gegenständlich, und das bietet Freiraum für eigene Kreativität.

Quelle: Südkurier, 20.07.2010

Ein Stettener gibt sein Buch-Debüt

Gregor Stübner-Drach, Lehrer an der Bodenseeschule Friedrichshafen, veröffentlicht sein erstes Kinderbuch.

„Jarusch“ ist ein Buch für „Menschen ab acht Jahren“, so der Autor.  Über Jahre hinweg hat Gregor Stübner-Drach seinen Kindern frei erfundene Geschichten erzählt und lernte auf diese Weise „spontan in die Geschichten einzutauchen“. Das Niederschreiben solcher Geschichten, angeregt durch Stübner- Drachs Sohn Janis, stellte den Verfasser zunächst vor eine große Herausforderung, wie er erzählt. Seine zwei Kinder, die ihn immer wieder inspirieren, erleichterten ihm schlussendlich das Schreiben, indem sie ein altes Diktiergerät unter dem Bett versteckten, als der Vater wieder einmal erzählte. Die Hauptfigur seines Buch-Debüts entstammt ebenfalls einer solchen Geschichte, lediglich ihr Name musste von „der fliegende Ferdinand“ in „Jarusch“ geändert werden. Jarusch lebt abgeschottet von den Menschen in einem Baumhaus im Wald, da er anders ist als sie. Jarusch hat Flügel. Der kleine Einsiedler liebt Nüsse und sein großer Traum ist es, einmal nach Italien zu reisen. Dort gibt es seiner Meinung nach die besten Nüsse. Das Problem ist jedoch, dass Jarusch etwas dicker ist und deswegen nicht richtig lliegen kann. Als er jedoch leichter wird und sein Nachbar, die Krähe Julius, ihm hilft, kommt er seinem Ziel immer näher. Auf seinem Weg rettet er neben einem Fallschirmflieger auch das Mädchen Lara. Im Laufe des Buches entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft. „In dem Buch geht es darum, seine Träume zu verwirklichen und zu lernen, mutig und füreinander da zu sein“ sagt Stübner-Drach. Inspiriert haben ihn sowohl Astrid Lindgren als auch Ottfried Preußler sowie ein kleiner, verlassener Turm in den Weinreben, in dem er einen großen Teil des Buches geschrieben hat. Momentan arbeitet der Autor an der Fortsetzung „Jaruschs Reise“ und an einem weiteren Kinderbuch mit dem Titel „Marla“.

Quelle: Schwäbische Zeitung, 27.08.2010